Von Schiffssetzungen, glotzenden Schafen und Bauernhäusern

Da liest man im Reiseführer den Begriff „Schiffssetzung“ und überlegt erst mal, was könnte das sein? Eine Schiffswerft, ein Taufplatz für Schiffe oder eine Untiefe, auf welcher öfter Schiffe stranden!? Letzteres könnte ich mir am wahrscheinlichsten vorstellen, da die Ostsee auf mich einen eher seenhaften Eindruck macht, um nicht zu sagen tümpelhaft. Aber…

…nichts dergleichen! Eine Schiffssetzung ist eine Grabstätte aus der Wikingerzeit.

Eine dieser besonderen Orte an der schwedischen Südküste ist Ales Stenar. Ein Grab bestehend aus 58 Granitsteinen auf einer Anhöhe über dem Meer, welches ca. 1000 Jahre alt ist.

Interessant ist auch, dass das Grab sich mitten auf einer Schafswiese befindet und man ziemlich aufpassen musste, wo man entlangläuft. Mein Vierbeiniger Begleiter interessiert sich in keinster Weise für die Wolleträger, was man andersrum nicht behaupten konnte. Zig Augenpaare verfolgten jeden unserer Schritte nach dem Motto: „Hoffentlich bleibt der Wolf angeleint!“.

Nach einer Weile, in der wir die Aussicht auf die Steine und Meer genossen haben und darüber nachdachten (mehr ich als wahrscheinlich der Hund), wie es hier zur Wikingerzeit ausgesehen haben mag- der Blick aufs Wasser ist bestimmt noch der gleiche… - …wurde der nachdenkliche Moment von einer Horde Nachwuchs-Archäologen unterbrochen. Ein Teil der örtlichen Grundschule machte einen Praxisausflug in Sachen Vergangenheit. Schöne dachte ich mir, gab es das zu meiner Zeit auch?

Der Vierbeiner blieb weiterhin unbeeindruckt.

Auf dem Rückweg von unserem kleinem Ausflug fing es an zu regnen und es sah auch nicht so aus, als würde sich das in den nächsten Stunden ändern.

So fuhren wir durchs regennasse Schweden und ich überlegte, dass wir ein festes Dach über den Kopf brauchen. Gedacht und schon ging die Suche los…

Wie der Zufall es wollte, landeten wir bei einem traumhaft gelegenen alten Bauernhof. In diesem Hof wird ein Vandrarhem (zu dt. Wanderheim oder Jugendherberge. Diese haben allerdings nichts mit einer üblichen Jungendherberge zutun. Eher mit einem Hostel oder kleinem Hotel) betrieben (STF Vandrarhem Haväng, S-277 37 Kivik).

Erst später las ich im Reiseführer von diesem Tipp. Glück braucht man eben auch!

Das alte Gebäude, mit einem Reetdach und umgeben von alten Bäumen, Wiesen und in der Nähe des Meeres, ist ein wirklicher Traum.

Am nächsten Morgen gab es von Leif (Christel und Leif sind die Besitzer der Idylle) ein hervorragendes Frühstück serviert. Das Ganze in einem urgemütlich eingerichteten Raum, aus dem ich gar nicht mehr weg wollte.

Allerdings hatte sich das Wetter wieder verbessert und so beschlossen wir, also mehr ich als der Hund, der wäre sicherlich noch gerne bei Wurst und Schinken geblieben, eine ausgedehnten Strandspaziergang zu machen.

…und weiter geht die wilde Fahrt immer der Küste lang!

Jan, Baschkhan und Simone



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