Laut Reiseführer einer der interessantesten Nationalparks in meinem näheren Umkreis.
Also, nichts wie hin! Der Weg war schon mal anders als in der Karte verzeichnet und mein Navi rief zu dem ständig „Bitte kehren Sie auf den markierten Weg zurück!“ Die Nationalparkverantwortlichen haben eine neue Zufahrt und neue Parkplätze anlegen lassen. Das machte mich noch nicht stutzig…
…aber, der volle Parkplatz, der überraschte mich dann doch. Habe ich in den letzten Tagen nicht immer betont, dass „hier“ kein Mensch ist?! Das ich immer und überall alleine war?! Natürlich abgesehen von Stockholm.
Hier sind sie also die ganzen Menschen, im Nationalpark. Ich sah zwar auch hier am Parkplatz wenige Leute, aber zu den ganzen PKWs und Wohnmobilen musste jemand gehören.
Aus meinen Erfahrungen der letzten Tage schlau geworden, packte ich sicherheitshalber mal meinen Regenschirm ein. Auf Sonne folgt hier sehr schnell Regen. Los ging es auf einen gut ausgetretenen Pfad mit einer noch besseren Markierung. Fast jeder zweite Baum und jeder Fels hatte einen roten Punkt. Verlaufen werde ich mich hier nur mit Vorsatz, bei der ganzen Malerei.
Mein Ziel ist die Schlucht Slattdalsskrevan ca. 4km vom Parkplatz entfernt. Die Strecke soll, lt. zweier Reiseführer, anstrengend, steinig, rutschig und am Besten in Ruhe gegangen werden. Ich habe mal 2 Stunden angesetzt, Insgesamt(!).
Ich stapfte los und war schon nach 15 Minuten nicht mehr alleine! Hier sind sie, die anderen Menschen, in Wald und Bergen. Vor mir eine Familie mit kleinen Kindern, bepackt mit großen Rucksäcken („…wie lange wollen die bleiben oder wo wollen die hin?“ dachte ich) hinter mir eine Gruppe von ca. 8 Leuten, samt 2 Hunden die ebenfalls nicht an den Bepackten vorbei kamen.
Inzwischen fing es, nicht sonderlich überraschend, an zu regnen. Ich zückte meinen Regenschirm und trotte in der Kolonne durch die Wildnis von Schweden.
Die gesamte Gegend in der wir uns als Wandergruppe befanden war früher unter der Meeresoberfläche. Durch die Landhebung der letzten Jahrtausende kam es zu der wildzerklüfteten Landschaft durch die ich jetzt lief. Moore an denen ich oder besser wir, vorbei kamen waren früher Meeresbuchten und die Geröllfelder kannte ich schon aus Norrfälsviken (s. h. BLOG).
An einer Weggabelung...
...trennte sich „unsere“ Gruppe. Die Familie musste verschnaufen, kein Wunder bei dem vielen Gepäck. Die Hundetruppe hatte es noch eiliger als ich, ich musste schließlich noch ein paar Bilder machen.
Mein Regenschirm sorgte für verstohlene Blicke, was mich nicht sonderlich störte. Ich fand meine Idee sehr ausgereift, da ich so wunderbar Fotos machen konnte ohne das die Linse ständig nass wurde. Notfalls gebe ich mich als Engländer aus, dass sollte Erklärung genug sein.
An einer der spannendsten Stelle, Ein großer Felsbrocken klemmt in einer schmalen Schlucht über dem Wanderweg, picknickten drei Familien. So kletterte ich nicht nur über Steine und Wurzelwerk, sondern auch über Rucksäcke, Wasserflaschen und einen Topf mit Nudelsalat.
Die Aussicht in die Schlucht und auf das Meer mit unzähligen vorgelagerten Inseln war wirklich sehr schön. Nach ein paar Minuten trat ich den Rückweg an, noch kurz an der Hundetruppe vorbei die inzwischen auch ein größeres Picknick gestartet hatten. Die Strecke zurück war die Gleiche und ich fragte mich, wenn ich noch alles treffen würde.
In den ersten 5 Minuten passierte nichts! Nach weiteren 15 Minuten immer noch nichts! Ich fing schon an hinter jedem Felsen, zwischen den Bäumen Gestalten rumlaufen zu sehen. Nach nochmaligen 15 Minuten war ich mir sicher, dass die Geschichten mit Trollen und Feen stimmen müssen.
Ausschauhaltend ob nicht ein Troll auf den Weg springt oder aus einem Farn mich breit angrinst, hörte ich ein metallisches Geräusch. Mehrmaliges metallische klackern in unregelmäßigen Abständen… Was könnte das sein? Trolle? Hexen? Die Forstverwaltung?
Nein, besser! Es waren 6 ältere Herrschaften die sich mit Nordic-Walking-Stöcken langsam den felsigen Wanderweg hochbewegten. Sehr langsam!
Zum Parkplatz war es nicht mehr weit und ich habe dann auch keinen Troll mehr gesehen.
Am Auto angekommen habe ich den tiefschlafenden und schnarchenden Hund geweckt, der vom Gewitterregen nichts mitbekommen hat. Manchmal ist es auch von Vorteil, wenn man (Hund) nicht mehr so gut hört.
Zur Belohnung gab es für uns Beide erst mal ein umfangreiches Picknick.
Jan, Baschkhan und Simone
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Ingo Petrich (Donnerstag, 17 Juli 2014 14:37)
Was eine Bearbeitung an Bildern alles ausmacht. Es wird alles irgendwie viel klarer dargestellt, nicht schlecht ;)
Habt auf jeden fall mal eine nette Wanderschaft gehabt :)
Oliver Mehr (Montag, 14 August 2017 20:22)
Genial bearbeitete Bilder, die immer eine andere Stimmung erzeugen! Gefallen mir richtig gut!