Auf einem der ältesten Märkte der Welt.

 In Jokkmokk findet jedes Jahr im Februar ein Samenmarkt statt und das schon seit 1605.

Der Ort liegt knapp nördlich des Polarkreises und ist die kulturelle Hochburg der Samen.



Rentierrennen >

2 Rentierschlitten die gegeneinander antreten, eine Runde im Kreis rennen. Der Schnellere gewinnt und kommt eine Runde weiter. Die Schlittenlenker liegen bäuchlings auf dem Schlitten und versuchen die Fuhre zu lenken.


Geschichte:

Schon im 16. Jahrhundert war die Gegend von Jokkmokk ein Handelsplatz für Samen, Schweden und Finnen in der Region um den Lulefluss, obwohl zu dieser Zeit dort noch keine dauerhafte Besiedlung existierte. Erst als König Karl IX im Jahre 1602 den Ort als einen von verschiedenen Marktplätzen in der Lappmark festlegte, entstand um die neu errichtete Kirche eine erste Ansiedlung.

Neben der Vereinfachung des Handels mit den verstreut in der Wildnis umherziehenden Samen trug die Einrichtung des Marktes deutlich kolonialistische Züge. Das galt sowohl für die Missionierung durch die Kirche, die vor allem bei Taufen und Hochzeiten stattfand, als auch zur Machtausweitung des schwedischen Königreiches auf die Urbevölkerung Lapplands. Der Markt diente als Gerichtsstätte, Steuerentrichtungsstelle und Kontrollpunkt zur Erfassung der samischen Bevölkerung. Anfangs wurden die staatlichen Aufgaben allerdings von finnischen Händlern – sog. Birkarlar – treuhänderisch übernommen, so dass diese sich im Laufe der Zeit Reichtum und Einfluss sichern konnten.

In der ersten Zeit wurde der Markt zur Papstmessenzeit um den 25. Januar gehalten und dauerte etwa zwei bis drei Wochen. Nach den Zwangsumsiedlungen der Samen im 18. Jahrhundert und der zunehmenden Besiedlung durch Schweden ging die Bedeutung des Marktes zurück, so dass er bis in die 1940er Jahre nur noch zwei Tage dauerte. Zum 350-jährigen Jubiläum im Jahre 1955 erweiterte man die Marktzeit auf drei Tage und weitete die Anzahl der Marktstände deutlich aus, um das Ereignis für den Tourismus interessant zu machen. Diese Ausrichtung gewann in den Folgejahren immer mehr Bedeutung.

 

Dennoch ist Jokkmokks Wintermarkt auch heute noch primär das gesellschaftliche Ereignis der Samen ganz Skandinaviens einschließlich Finnlands und der russischen Kola-Halbinsel. Seit den 90ern besinnen sich auch mehr und mehr junge Samen ihrer Wurzeln und legen zum Wintermarkt ihre traditionellen Trachten an. Neben den immer noch stattfindenden Taufen und Hochzeiten werden an Ständen, in Schulgebäuden, Gemeinderäumen und Werkstätten Kleidung, Stoffe, Felle, Rentierfleisch, Schnitzhölzer, Birkenrinde und andere Rohstoffe für das Kunsthandwerk feilgeboten. Gleichzeitig finden Konzerte samischer Musiker, Tanzabende, Modenschauen und Kunstausstellungen statt. Auf dem zugefrorenen Talvatis-See werden Rentierschlittenrennen ausgetragen. Für die nichtsamischen Besucher findet sich eine breites Angebot an samischem Kunsthandwerk und ein historischer Markt in „Living-History-Manier“. Während der Marktwoche, die in der kältesten Zeit des Jahres liegt, besuchen um die 40.000 Menschen die Kleinstadt, so dass sämtliche Unterkünfte inklusive der Turnhallen und samischen Zelte schon Monate im Voraus komplett ausgebucht sind.



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